Johanneskirche Dattenfeld

Bergische Straße 30, 51570 Windeck-Dattenfeld

Rückblick: 50 Jahre Johanneskirche Dattenfeld (2017)

Auf der Urkunde, die im September 1966 in den Grundstein des Rohbaus der Johanneskirche in Dattenfeld eingelassen wurde, steht unter anderem das Bibelwort. „So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen, erbaut auf dem Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist.“ Epheser 2,19+20

Das Gefühl, Gäste und Fremdlinge zu sein, kannten in den ersten Jahren und Jahrzehnten nach dem zweiten Weltkrieg viele Millionen Menschen. Krieg, Flucht und Vertreibung führten zum Verlust der vertrauten Heimat und zwangen zu einem Neuanfang, der vielfach ohne Rücksicht auf konfessionelle Prägungen und landsmannschaftliche Bindungen erfolgen musste. So kamen auch viele evangelische Christen in das bis dahin katholisch geprägte Kirchspiel Dattenfeld, in dem die Reformation – anders als in vielen benachbarten Orten und Gemeinden – nie Fuß fassen konnte. Infolge dieser Veränderungen entwickelte sich auch hier ein evangelisches Gemeindeleben – zunächst zögernd zwar, aber dennoch nachhaltig. Der Bau der Johanneskirche, deren Fertigstellung vor nunmehr 50 Jahren am Pfingstsonntag mit einem Festgottesdienst gefeiert wurde, war ein sichtbares Zeichen des Gemeindeaufbaus, das für einen Großteil der Gemeinde sicher auch die Verwurzelung in der neuen Heimat symbolisierte.

Aber zunächst war an den Bau eines eigenen Gotteshauses nicht zu denken. Die evangelischen Einwohner von Dattenfeld und den Nachbarorten wurden von Rosbach aus betreut. Taufen fanden teilweise in den Wohnungen statt, Konfirmationen in Schladern, Trauungen in Rosbach. Seit Mitte der 1950er Jahre kümmerte sich besonders Pfarrer i. R. Johannes Blindow um die etwa 600 Protestanten im Dattenfelder Raum. Pfarrer Blindow war selbst aus Schlesien vertrieben worden. Er wohnte zunächst bei seinem Bruder in Leuscheid und zog später nach Dattenfeld. In seiner Wohnung fanden erste Bibel- und Frauenstunden statt. Für Gottesdienste wurde der Aufenthaltsraum der damaligen Textilfabrik Steinhilber in Wilberhofen genutzt. Später fanden evangelische Gottesdienste auch in der katholischen Rochuskapelle in Wilberhofen statt, auch ein Raum in der katholischen Grundschule in Dattenfeld stand für kirchliche Zwecke zur Verfügung.

Vom Presbyterium in Rosbach ausdrücklich beauftragt, Aufbauarbeit in dem neu geschaffenen „Diasporabezirk Dattenfeld“ zu leisten, trat Ostern 1963 Gemeindemissionar Wilhelm Bösenberg seinen Dienst in Dattenfeld an. Seine Arbeit, die mit der Gründung von Kirchen- und Posaunenchor bald erste Früchte trug, verlieh den bereits gereiften Plänen für ein eigenes evangelisches Gemeindezentrum in Dattenfeld besonderen Nachdruck. Ein Grundstückskauf war bereits 1960 von Pastor Blindow und Herrn Steinhilber in die Wege geleitet worden. Die Bauarbeiten begannen 1965 nach den Plänen des Kölner Architekten Paul Smrha, der im Jahr zuvor einen von der Kirchengemeinde ausgeschriebenen Architektenwettbewerb gewonnen hatte. Das sumpfige Gelände bereitete große Schwierigkeiten und verursachte hohe Mehrkosten, weil besonders aufwändige Fundamente notwendig wurden und der größte Teil des Gemeindezentrums über einem ursprünglich nicht geplanten Kriechkeller errichtet werden musste.

Diese Kostensteigerungen auf letztendlich rund 900.000 DM (beim Architektenwettbewerb war man noch von 400.000 DM ausgegangen) waren der hauptsächliche Grund, weshalb die Johanneskirche bei ihrer Einweihung am 18. Dezember 1967 zwar mit Turm, aber ohne Glocken dastand. Das Landeskirchenamt hatte eigentlich schon sein Veto gegen den Turmbau eingelegt, der aber dann doch, wenn auch nicht so aufwändig wie ursprünglich geplant, rechtzeitig fertig wurde. Aber für die Glocken mussten die Dattenfelder selber sorgen. Die Eigenmittel standen zwei Jahre später zur Verfügung und stammten zu einem guten Teil aus einer Papier-, Flaschen- und Altkleidersammlung, die von evangelischen und katholischen Jugendlichen gemeinsam und je zur Hälfte für ein Projekt der jeweiligen Konfession durchgeführt wurde. In gutem ökumenischem Sinn ist die Tonlage der „Glaube, Hoffnung, Liebe“ genannten drei Glocken auf den Klang der katholischen St. Laurentiuskirche abgestimmt. So erklingt jeden Samstag am späten Nachmittag ein harmonisches Geläut im Dattenfelder Talkessel, wenn von beiden Kirchen gemeinsam der Sonntag eingeläutet wird.

Nach Wilhelm Bösenberg, der Ende 1979 in Ruhestand ging, wirkte Pfarrer Traugott Fley bis 1994 in Dattenfeld. Seither ist Dietmar Maurer Pfarrer an der Johanneskirche.

Ob die Kirche nach Johannes dem Täufer oder dem Evangelisten Johannes benannt wurde, ist nicht überliefert. Vielleicht schwangen in der Namensgebung auch Sympathie und Anerkennung für Johannes Blindow, dem ersten evangelischen Seelsorger in Dattenfeld, mit. In seinem Gruß zur Einweihung zitierte Blindow 1. Petrus 2, 4: „Und auch ihr als lebendige Steine erbaut euch zum geistlichen Haus“; dazu ließ er der Gemeinde ausrichten: „Der Kirchbau ist nicht zu Ende“. In diesem Sinne kann das Jubiläum des Kirchenbaus in Dattenfeld ebenfalls nur eine Zwischenstation sein.

aus: Gemeindebrief 243 (Okt. bis Dez. 2017) von Rainer Land, Windeck

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