Kirchplatz 4, 51570 Windeck-Rosbach
Die Salvatorkirche ist im Zeitraum von Ostern bis Erntedank täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
Geschichte
1131 erstmals urkundlich erwähnt, 1486 als Pfarrkirche bezeugt, wurde die Salvatorkirche mit dem Übertritt zum Protestantismus 1571 ein Zentrum der evangelischen Christen im Windecker Ländchen. Baulicher Zeuge der Vorgängerkirche aus vorreformatorischer Zeit ist der viergeschossige Westturm aus dem 12. Jahrhundert.
Die Salvatorkirche, wie wir sie heute kennen, ist als barocke Saalkirche in den Jahren 1763 bis 1767 entstanden: Das alte dreischiffige Langhaus der Salvatorkirche wurde durch einen Saalbau ersetzt, der auch im Rokokostil eingerichtet wurde. Die architektonische Konzeption zu diesem Bauwerk lässt sich auf den Baumeister Johann Georg Leydel zurückführen. Die Ausführungsplanung und Realisierung lag in den Händen des Maurermeisters Wirths aus Altenkirchen. Als Zimmerermeister lassen sich Heinrich Fischer und Peter Brett nachweisen.
Eine grundlegend Restaurierung zur Behebung der Kriegsschäden erfolgte 1950/51, der Außenverputz 1970. In den Jahren 1973 – 76 wurde die Fußbodenheizung eingebaut, der Bodenbelag mit Grauwacke-Platten erneuert, der Taufstein und das Kruzifx aus dem Turm heraus in den Hauptraum platziert.
Seit Ostern 2018 ist die Salvatorkirche eine verlässlich geöffnete Kirche.
Der Eingang
Im Eingangsbereich befinden sich zu beiden Seiten Gedenktafeln mit den Namen der im 1. Weltkrieg gefallenen Soldaten aus der Kirchengemeinde Rosbach.
Die Osterkerze
Die Osterkerze befindet sich neben dem Taufbecken und symbolisiert Jesus Christus, der als Auferstandener das Licht der Welt ist.
Der Osterkerzenständer wurde 2013 vom früheren Rosbacher Pfarrer Werner Erdmann (1935 – 2015) gestaltet. Im Zentrum des Kerzenständers steht das Kreuz. Es ist der Anker des Glaubens. Die Kerze wird eingefasst in drei Herzen. Sie symbolisieren die drei Aspekte der Liebe: Liebe zum Nächsten, zu Gott und zu sich selbst.
Das Taufbecken
Es befand sich früher im Turmeingang, wurde aber im Zuge der Renovierungsmaßnahmen zu Beginn der 1970er Jahre vom Betrachter aus gesehen rechts von der Kanzel aufgestellt.
Der Taufstein selbst ist aus romanischer Zeit und dürfte somit neben dem Turm der älteste noch erhaltene Teil der Salvatorkirche sein. Der sechseckige Stein ruht auf sechs Säulen und ist sehr schlicht gehalten. In den Stein wurde 1976 eine Bronzeschale des Bildhauers Waldemar Wien aus Kierspe eingesetzt. Diese zeigt die Taube als Symbol des Heiligen Geistes, daneben ein Kreuz, Weintrauben aber auch Fische. Der Fisch war das Erkennungszeichen der ersten Christen und gleichzeitig ein kleines Glaubensbekenntnis.
Das griechische Wort für Fisch ist ICHTHYS. Seine Anfangsbuchstaben bedeuten übersetzt: Jesus Christus, Gottes Sohn, (mein) Retter.
Altar, Kanzel und Orgel
Diese drei Teile bilden eine in sich geschlossene Einheit. Sie stammen aus der Zeit um 1770 und sind ein hervorragendes Beispiel des bergischen Barocks.
Der schlicht gehaltene Altar ist, wie in den meisten Kirchen, nach Osten ausgerichtet. Die Kanzel hingegen weist einige Ornamente auf. Auffällig sind die in Gold gefassten Weintrauben und Weinblätter. Der Wein wird in der Bibel oft als Symbol für die Fülle des Lebens verwendet. Auch Jesus sagt von sich, dass er der Weinstock ist und die Menschen, die an ihn glauben, die Weinreben seien. Sie können nur dann leben und gute Frucht bringen, wenn sie mit ihm verbunden bleiben.
Sowohl im Alten als auch im Neuen Testament wird im Bezug auf das ewige Leben öfter das Bild vom großen Festmahl verwendet. Die goldenen Weintrauben und Weinblätter sind also ein Hinweis darauf, dass Gott uns hier das Leben in aller Fülle und über unser irdisches Dasein hinaus das ewige Leben schenkt.
Der Kanzeldeckel weist eine Besonderheit auf: Die Taube an der Unterseite des Kanzeldeckels fliegt nicht, wie sonst üblich, von der Kanzel in Richtung Gemeinde, sondern in die Gegenrichtung, von der Gemeinde weg. Sie scheint sich auf den auf der Kanzel stehenden Pfarrer setzen zu wollen. Die Taube ist ein Symbol des Heiligen Geistes. Dieser ist es, der durch die Predigt den Glauben in den Menschen weckt. Deshalb wird die Taube normalerweise vom Prediger zur Gemeinde hinfliegend dargestellt. Warum dies in Rosbach anders ist, lässt sich nicht sagen. Möglicherweise wurde die Taube während des Wiederaufbaus nach dem Krieg schlichtweg „falsch“ angebracht.
Oberhalb der Kanzel befindet sich die Orgel mit der Darstellung eines jungen Mannes mit Drachen. Diese Szene stellt den Sieg des Erzengels Michael über den Teufel dar. Dabei erinnert die Figur des Michael eher an einen Landsknecht mit Lanze, Schild und Brustpanzer als an einen Engel. Besonders der farbenprächtige Hut und der Rock sind für Engelsdarstellungen eher untypisch. Dafür rahmen kleinere typisch barocke Engelsfiguren rechts und links die Szene ein.
Die Empore
Die Empore umfasst den gesamten Kirchraum. Zwar ist die östliche Stirnseite von der übrigen Empore abgetrennt, doch befindet sie sich seitlich hinter der Kanzel. Dadurch erscheint der Prediger nicht distanziert von der Gemeinde, sondern die Kanzel ragt weit in den Kirchraum hinein. Der Prediger auf der Kanzel steht somit mitten in der Gemeinde, er wirkt nicht abgehoben, sondern kann sowohl mit den Menschen im unteren Kirchraum als auch mit den auf der Empore Sitzenden Blickkontakt halten.
Das Kreuz
Es stammt ursprünglich aus dem 16. Jahrhundert und wurde im 17. Jahrhundert von der Gemeinde erworben. Auch das Kreuz stand früher im Turmeingang. Im Jahre 2004 wurde es grundlegend restauriert. Markant sind sowohl die Dornenkrone Jesu als auch die Wunde des Lanzenstichs zwischen den Rippen. Über dem Kreuz befindet sich die Abkürzung I.N.R.I. Sie steht für: „Iesus Nazarenus rex iudaeorum“ = Jesus von Nazareth, König der Juden.